Irgendjemand sagte uns mal, dass Unboxing sehr spannend ist. Kein Wunder, es ist jedes Mal wie Weihnachten – oder sogar noch mehr: Hier stecken Überraschungen drin, aber auch das Produkt oft monatelanger Arbeit, denn ob ein Buch gut geworden ist oder nicht, zeigt sich erst, wenn man es das erste Mal in der Hand hat.
Selbst Goethe formulierte es in einem Vers:
Weil der Geist erst Freude macht,
Wenn er zu Papier gebracht!
Für unsere Autorin Sandra Seiffart steckt besonders viel Geist auf dem Papier, denn sie hat nicht nur die Lebensgeschichte von Mary Anning recherchiert, sondern auch sehr einfühlsam formuliert und sie in zahlreichen Illustrationen dargestellt. Von daher: fangen wir mal an!
Mary Anning lebte von 1799 bis 1847 in Lyme Regis an der englischen Südküste. Ihr Vater Richard war Tischler, konnte aber mit seiner Arbeit kaum die Familie ernähren. Um seinen kargen Verdienst als Handwerker aufzuwerten, ging er regelmäßig nach seiner eigentlichen Arbeit an die Strände der Jurassic Coast und sammelte Fossilien, die man damals größtenteils für Kuriositäten hielt.
Auf diesen Suchaktionen begleiteten ihn seine Tochter Mary und der Sohn Joseph. Man kann sich vorstellen, dass die Kinder schnell „ein Auge“ für Fossilien entwickelten und so schnell und viel Material gefunden wurde. Leider starb Marys Vater, als sie noch ein Kind war. So war sie gezwungen, ihre Fähigkeiten bei der Fossiliensuche zu nutzen, um die Familie zu ernähren.
Mary Anning gelangen einige, auch heute noch wertvolle Funde, die auch die Wissenschaft weiter brachten. In einer Zeit der Diskussion um Schöpfung, Geologie und Evolution fand sie den ersten wissenschaftlich bearbeiteten Ichthyosaurier und einen nahezu perfekt erhaltenen Plesiosaurier. Auch der erste dokumentierte Flugsaurierfund außerhalb Deutschlands geht auf Mary Anning zurück.
Gemeinsam mit ihrer Freundin Elizabeth Philpot gelang es, fossile Tinte von Belemniten nutzbar zu machen – eine Idee, die sich als doppelt gut erwies: Die beiden mussten keine Tinte kaufen und die Idee, Fossilien mit einer zeitgenössischen Tinte zu beschreiben und zu zeichnen, ist sehr prägnant. Elizabeth ermutigte Mary auch, wissenschaftliche Arbeiten über ihre Funde zu lesen, um deren Natur zu verstehen.
Im Laufe ihres Lebens gewann Mary Anning die Achtung zahlreicher Wissenschaftler, während sie von anderen ignoriert wurde. Sie starb, leider wenig anerkannt und eher als Zulieferer bekannt, im Alter von 47 Jahren an Brustkrebs.
Erst in den letzten Jahrzehnten erhält sie einen Teil der Anerkennung, die sie verdient. Sandra Seiffarts Buch ist die erste deutschsprachige Biographie, die sich mit ihren gesamten Leben befasst.
Nun sind die Bücher da und sofort ist „Mary Anning und die Zeit im Stein“ über den Webshop und überall im stationären Buchhandel erhältlich.